Sparkassenplatz
Sparkassenplatz
St.Pölten, NÖ
2024
—
Wohnbau
Größe
1.790m² NFL
Status
geladener Wettbewerb 3. Preis
Auslober
Grenzgasse 6-8 Immobilien GmbH
Mitarbeit
Lennon Hartmann, Dominik Tschabrun
Am St. Pöltner Sparkassenplatz entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bistumsgebäude aus dem 17. Jahrhundert ein neues Stadthaus. Das stadträumlich bedeutsame Eckgebäude soll neben einer gemischten Nutzung insbesondere eine öffentliche Durchwegung zwischen Domplatz und rückseitigem Bischofsgarten anbieten. Das Projekt setzt sich aus zwei Bauteilen zusammen, die durch charakteristische Schrägdächer sowie einen polygonalen Grundriss definiert sind. Deren Zusammenspiel lässt zwei spezifische, klar begrenzte Volumina entstehen, die jeweils eine eigenständige Präsenz entwickeln und in Dialog zueinander wie auch zum umgebenden Stadtraum treten.
Im Inneren fassen die zwei Häuser im Zusammenspiel mit einem alten Wirtschaftsgebäude, das zum Durchhaus wird, einen klar begrenzten, rechteckigen Innenhof. Die ruhigere, halböffentliche Atmosphäre des Hofs wird durch begrünte Pawlatschen unterstützt. Der Anschluss an die Nachbargebäude sowie zueinander erfolgt über drei Fugen, die niedriger und mit Flachdach ausgebildet sind. So entsteht wird die nötige Distanz von den Bestandssituationen gewahrt und zugleich die Eigenständigkeit der Häuser unterstützt.
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Die Häuser agieren wie Geschwister, sie teilen sich Grundstrukturen wie Erschließung und Freiräume, unterscheiden sich jedoch in anderen Aspekten. So nimmt das Haus zur Gasse im Erdgeschoss eine Gewerbefläche auf, das Haus zum Sparkassenplatz eine Gastronomiefläche sowie den öffentlichen Durchgang. Die zwischen den Häusern liegende Fuge dient im Erdgeschoss als Hauszugang und zentrales Stiegenhaus, wie auch als Zugang zum Innenhof. In den Obergeschossen führen kurze Stichgänge zu jeweils 3 Wohnungen, die sich zumindest zu zwei Seiten hin öffnen. Wie die Häuser selbst entwickeln auch die Wohnungen ihren eigenen Charakter: sie definieren sich durch spezifische Zuschnitte, Orientierungen und Ausblicke.
Die Gestaltung der Fassaden zeigt eine deutliche Unterscheidung der beiden Seiten, zum Stadtraum bzw. zum Innenhof. In Richtung Stadtraum zeigen sich die zwei Häuser als klare Volumina: die privaten Freiräume werden als eingeschnittene Loggien ins Fassadenbild integriert. Großzügige, annähernd quadratische Fensteröffnungen mit niedrigem Parapet werden regelmäßig angeordnet und ergeben eine ruhige Erscheinung. Die Fensterachsen der Obergeschosse werden im öffentlichen Erdgeschoss durch bodentiefe Öffnungen, sowie in den Dachgeschossen durch Dachflächenfenster und dezent eingeschnittene Terrassen fortgeführt. In Richtung Innenhof unterstützen zarte, durchlaufende Balkone mit Stabgeländern das Bild der begrünten Pawlatsche als Vermittler zwischen privatem und halböffentlichem Raum.
Die Farbigkeit greift die roten Ziegeldächer der Umgebung auf und überträgt sie (etwas abgetönt) auch auf die Putzfassade, um so die quasi-monolithische Präsenz der Volumina zu unterstreichen. Als Fassadenoberfläche kommt Putz in verschiedenen Ausführungen zum Einsatz. Der durchgehende Bodenbelag aus graurotem Pflasterklinker im Außenraum erzeugt eine spezifische Atmosphäre und dient als subtile Markierung des Übertritts in den halböffentlichen Raum. Der Klinkerbelag durchzieht auch Entrée, Durchgang und Durchhaus und verwischt hier die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum.