Turm und Horizont

Turm und Horizont

St.Pölten, NÖ
2022

Wohnbau

Größe
5.540m² NFL

Status
geladener Wettbewerb 2. Platz

Auslober
ARE Austrian Real Estate Development GmbH

Projektpartner
Gonzalez Hinz Zabala
Herr & Schnell Architekten
studio boden
KPZT
brandschütz

Mitarbeit
Luca Kögler

Auf den ehemaligen Glanzstoff-Gründen in St.Pölten entsteht auf Basis eines Europan-Konzepts ein neues, verdichtetes Wohnquartier. Das Projekt befindet sich in einer besonderen Lage im Gebiet: es grenzt an das urbane Zentrum des Quartiersplatzes und ist zugleich an zwei Seiten von Wald umgeben. Hier soll Wohnraum mit besonderem Freiraumbezug geschaffen werden. Die Nähe des Waldes wird dabei auch ins Innere des Quartiers vermittelt: Blicke und Zugänge ins Grüne werden auch für die angrenzenden Baufelder eröffnet.
Die städtebauliche Setzung definiert vier Baukörper wobei jeweils zwei zueinander versetzt und mit leichten Erschließungsstrukturen, den Scharnieren, verbunden werden. Die Verteilung der zulässigen Baumassen wird dabei so gewählt, dass die drei quadratischen Baukörper gemeinsam einen 4-geschossigen Horizont bilden, während der 8-geschossige Turm als Solitär wirkt. In der süd-östlichen Ecke positioniert, bleibt er etwas im Hintergrund und wirkt als subtiler Marker und Adressgeber.

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Für das Projekt wird eine nach ökonomischen und technischen Gesichtspunkten differenzierte Wahl der Bauweise getroffen: Die drei 4-geschossigen Baukörper werden als reine Holzbauten geplant, während der 8-geschossige Turm wird in konventioneller STB-Bauweise errichtet wird.

Neben dem Turm entwickeln auch die anderen drei Baukörper ihre eigene Identität. Der größere Eckbaukörper mit eingerücktem Dachgeschoss ist durch die Lage am Quartiersplatz charakterisiert: hier finden sich im robusten Erdgeschoss Gewerbeflächen und gemeinschaftliche Nutzungen. Die beiden anderen Baukörper rücken jeweils durch Vorplätze vom Straßenraum ab, die als Pufferbereiche dienen und an beiden Straßen zur Adressbildung beitragen. Hier ist qualitätsvolles Wohnen auch im Erdgeschoss möglich.

Im Inneren des Baufelds schaffen die vier zueinander versetzten Baukörper einen großzügigen, zonierten Freiraum. Dieser öffnet sich zum Wald und wird in Richtung des westlichen Straßenraums durch die bauliche Struktur eines Flugdachs gefasst. Dieses Freiluft-Foyer markiert den Hauptzugang zur Anlage und bildet einen Übergang zur Straße und dem südlich angrenzenden Vorplatz.

Die städtebauliche Positionierung der versetzten Baukörper ermöglicht Regelgeschosse, die für alle Wohnungen eine mindestens 2-seitige Orientierung, und damit optimale Belichtung und Belüftung, bieten. Zudem eröffnet sich für möglichst viele Wohnungen ein direkter Blick in den angrenzenden Wald.

Die Wohnungen sind nach zwei Grundprinzipien konzipiert: Erstens orientiert sich die Konzeption an der angewendeten Holzbau-Logik. Die lineare Tragstruktur gibt eine klare und fixierte Zonierung in Längsrichtung vor, während in Querrichtung größtmögliche Freiheit (insbesondere im Bereich der privaten Zimmer) geschaffen wird. Zweitens folgt die Nutzungsverteilung einer klaren, diagonalen Zonierung: Auf den zentralen Wohnungszugang folgt der innenliegende Sanitärbereich; von hier entwickelt sich der Wohn-, Ess- und Kochbereich zur Ecke des Gebäudes. Den Abschluss bildet die Eckloggia, die im Wohnungsgrundriss integriert ist und eine zentrale Roll im Alltagsleben einnimmt. Die privaten Zimmer sind jeweils an der Nordost- oder Südwestfassade angeordnet; ihnen ist ein schmales Balkonband vorgelagert.